Zurück im Leben nach Corona-Erkrankung
Herr D. ist 48 Jahre alt und lebt in Hannover. Von Mitte Mai bis Mitte Juni 2021 war er Patient in der Kirchberg-Klinik in Bad Lauterberg.
Kirchberg-Klinik: „Herr D., von Ihrer behandelnden Lungenfachärztin in der Kirchberg-Klinik, Frau Dr. Tchamy, habe ich verstanden, dass Sie eine Rehabilitationsbehandlung nach Covid-19-Infektion bekommen haben. Als Sie in der Kirchberg-Klinik ankamen, seien Sie noch sehr geschwächt gewesen. Sie konnten sich nur mit dem Rollator fortbewegen. Sie hatten keine Kraft in den Armen. Sie hatten nicht genügend Atemkapazität auch wenn Sie sich nur leicht belastet haben. Wie geht es Ihnen heute zwei Wochen nach Ihrer Entlassung?“
Herr D.: „Ja, das stimmt. Am Anfang konnte ich gar nichts. Jetzt geht es mir viel besser. Das habe ich niemals gedacht. Ich war so mutlos zwischendurch. Jetzt kann ich wieder spazieren gehen – auch ohne Rollator. Ich habe keine Probleme mehr, die Treppen bis zu unserer Wohnung zu steigen. Ich habe wieder Kraft in den Händen und Armen. Am Anfang konnte ich noch nicht mal eine Tasse halten.“
Kirchberg-Klinik: „Das hört sich gut an.“
Herr D.: „Ja, das ist wahr und deshalb bin ich auch so glücklich. Meine Therapeutin in der Klinik hat mir immer gesagt, dass ich zwei Tage den Rollator nehmen soll und zwei Tage nicht. Das hat geklappt. Und sie hat zu mir gesagt, dass wir die Treppen gemeinsam bis zum siebten Stock nehmen werden. Das konnte ich gar nicht glauben. Aber sie hat mit Mut gemacht: Mal probieren. Stück für Stück. Am Anfang habe ich für den Rückweg den Fahrstuhl benutzt, aber dann habe ich es ganz allein geschafft. In den siebten Stock hoch und auch wieder herunter.“
Kirchberg-Klinik: „Das ist beeindruckend. Was schaffen Sie jetzt?“
Herr D.: „Ich gehe jeden Tag die Treppen hoch und runter, ich gehe raus, ich gehe mit meiner Frau gemeinsam einkaufen. Ich schaffe das alles. Ich habe auch ein Fahrrad zu Haus, damit trainiere ich auch.“
Kirchberg-Klinik: „Wie ist es mit der Kraft in den Händen und Armen?“
Herr D.: „Das ist auch viel besser. Aber ich habe auch erkannt, dass ich nur selbst trainieren kann. Wer macht es sonst für mich? Und das habe ich gemacht – für mich und für meine Familie!“
Kirchberg-Klinik: „Nehmen Sie noch Medikamente z.B. für die Atmung?“
Herr D.: „Ja, aber es sind schon weniger geworden. Ich vertrage sie gut. Ich komme gut zurecht.“
Kirchberg-Klinik an die Tochter: „Wie hat es angefangen bei Ihrem Vater? Können Sie davon erzählen?“
Tochter D.: „Er lag regungslos auf dem Bett und konnte sich nicht mehr äußern. Gar nichts. Ich habe den Rettungswagen gerufen. Er kam in ein kleineres Krankenhaus in Hannover, wurde am nächsten Tag in den Henrietten-Stift verlegt und dort noch am gleichen Tag ins künstliche Koma gelegt. Das war ein großer Schock für uns. Er hat vorher angerufen und gesagt, dass er jetzt gleich schlafen werde. Und dann nichts mehr. Wir haben das alles am Anfang nicht so richtig verstanden, wir konnten ihn ja auch nicht besuchen. Er ist sechs Wochen mit der Maschine beatmet worden und hat einen Luftröhrenschnitt bekommen.“
Kirchberg-Klinik: „Das war eine schwere Zeit für Sie!“
Tochter D.: „Ja, das war schrecklich. Ich habe mit meiner Mutter gemeinsam alles geregelt. Das war schwer für mich. Ich bin selbst aktuell 19 Jahre alt. Meine kleine Schwester ist 12 Jahre. Ich musste für sie da sein. Das war alles eine große psychische Belastung für mich.“
Kirchberg-Klinik: „Das war bestimmt so. Und danach ist er weiterverlegt worden nach Göttingen in die Lungenfachklinik?“
Tochter D.: „Ja das stimmt. Er kam nach Göttingen-Lenglern. Dort war er noch im Wachkoma. Ich durfte dann zu ihm, und er ist wieder aufgewacht. Das war wunderschön! Dort haben Sie mit ihm ein Weaning-Verfahren gemacht, d.h. sie haben trainiert, dass er wieder ohne Geräte atmen kann.“
Kirchberg-Klinik: „Und dann?“
Tochter D.: „Dann war er zwei Wochen bei uns zu Haus. Aber er konnte gar nichts. Er konnte nicht allein essen oder sich anziehen. Er konnte keine Treppe laufen. Er hatte überhaupt keine Kraft, hatte total viel abgenommen. Er sah ganz schrecklich aus. So kannte ich meinen Vater überhaupt nicht.“
Kirchberg-Klinik: „Das war vor etwa sechs Wochen. Nun ist er nach der Reha seit zwei Wochen wieder zu Haus. Und jetzt?“
Tochter D.: „Ich habe meinen Vater nicht wiedererkannt als er aus Bad Lauterberg zurück kam. Er ist wie früher. Total schön! Das hätte ich mir nicht vorstellen können. Aber er ist auch ein Kämpfer.“
Kirchberg-Klinik: „Danke an Sie alle. Das ist ja eine echte Mut-Mach-Geschichte für alle diejenigen, die sich mitten in einer schweren Erkrankung gar nicht vorstellen können, dass es jemals wieder besser werden kann. Toll, dass wir Sie noch einmal hier in Hannover besuchen durften und Sie uns und allen anderen Menschen davon erzählt haben.“